Wissen
CBD: Anwendung & Dosierung
7.April 2021 | Manuela
Cannabidiol, kurz CBD, wird immer mehr Aufmerksamkeit zuteil. Inzwischen finden sich die drei Buchstaben in unzähligen Varianten in unzähligen Geschäften. Über die Wirkung wird viel diskutiert und spekuliert, doch über die Anwendung finden sich oft nur ungenaue Angaben. Wir möchten dieser Lücke nun einen Grünkraft Blog entgegensetzen. Wohl bekomm’s!
Wovon hängt die Wirkung von CBD ab?
Das wichtigste zuerst: Die Wirkung von CBD ist eine sehr individuelle Geschichte und es liegt an jedem von uns, seinen persönlichen Sweet Spot zu finden. Jeder Körper ist anders und die Wirkung von CBD auf das körpereigene Endocannabinoid-System unterschiedlich.
Einflussfaktoren sind beispielsweise:
das Gewicht
der allgemeine Gesundheitszustand
der Stoffwechsel
die Körperchemie
das Essverhalten
die Einnahme von Medikamenten
Wenn wir uns also vorstellen, dass jeder dieser Faktoren einen Einfluss haben kann, überrascht es nicht, wie schwierig es ist, generelle Dosierungsanleitungen zu erstellen. Kommt erschwerend hinzu, dass die Wissenschaft CBD bisher nicht genügend erforscht hat. Selbst in dieser verzwickten Lage möchten wir dich aber nicht hängen lassen und stellen dir einige Tipps zur Seite, die dein CBD-Erlebnis verbessern können.
Welches CBD-Produkt passt zu mir?
Cremes, Gels, Tinkturen, Öle und die Liste ist noch nicht einmal komplett. So verschieden die Bedürfnisse, so unterschiedlich die Antworten der CBD-Hersteller:innen. Grundsätzlich lassen sich zwei Produktgruppen unterscheiden: die zur äusseren oder die zur inneren Anwendung.
Das bekannteste ist wohl das CBD-Öl, das meistens mit Hilfe einer Pipette unter die Zunge geträufelt wird. Wer sich für die genauste Dosierungsmöglichkeit interessiert sollte sich mit unserem CBD-Spray Sortiment bekannt machen, denn der Sprühkopf bietet die genauste Abmessung.
Bei einer oralen Einnahme gilt es zu beachten, dass der Weg in den Blutkreislauf zuerst durch Magen und Leber führt und sich so die Wirkung verzögern kann. Dafür währt die Wirkung bei dieser Einnahmeform am längsten. Wer das ganze beschleunigen möchte, sollte sich ein wasserlösliches CBD-Produkt besorgen. Anders als klassische CBD-Öle haben wasserlösliche Produkte einen hydrophilen Charakter, dass heisst der Körper kann sie schneller absorbieren als lipophile, auf Öl basierte Stoffe.
Unterschied zwischen Vollspektrum und Breitspektrum CBD-Öl
Bei CBD-Ölen gibt es grundsätzlich die Unterscheidung zwischen Vollspektrum und Breitspektrum.
In einem Vollspektrum CBD-Öl sind dank einem schonenden Extraktionsverfahren neben CBD noch andere Cannabinoide wie THC enthalten, aber auch hilfreiche Terpene und Flavonoide.
In einem Breitspektrum CBD-Öl wurde das THC entfernt.
Die bisherige Forschung legt nahe, dass gerade das Zusammenspiel der einzelnen Pflanzenkomponenten sehr vielversprechend ist. Wie das funktioniert, findest du in unserem Blog zum «Entourage Effekt» heraus.
Welche CBD-Konzentration ist die richtige für mich?
Jetzt hast du dich für eine Produktlinie entschieden und schon kommt die nächste Hürde: Welche Konzentration ist die richtige für mich? Hier sollte man einen Moment innehalten und für sich folgende Fragen beantworten:
Welche Ansprüche stelle ich an mein CBD-Produkt?
Wie ist meine körperliche Verfassung?
Habe ich schon einmal Cannabis konsumiert?
Wie schätze ich meine Toleranz gegenüber einem solchen Produkt ein?
Die Antworten sollen einen Hinweis darauf geben, wie hochdosiert das Wunschprodukt sein soll. Grundsätzlich gilt: Langsam fahren. Gerade Neulinge sollten sich nicht gleich die höchste Konzentration nach Hause holen.
Dein erstes Mal
In der Chemie gibt es das Prinzip der Titration. Das heisst, im Laufe eines Prozesses sollten nur kleine Schritte unternommen werden, um langsame Anpassungen zu ermöglichen. Das Gleiche gilt bei der Einnahme von CBD: «START LOW, GO SLOW». Dieses Prinzip verhindert eine Überreaktion.
Für den ersten Versuch solltest du dich in deine eigenen vier Wände zurückziehen und in aller Ruhe abwarten, wie CBD auf dich wirkt. Am besten etwa eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit ein paar Tropfen unter die Zunge und einige Minuten wirken lassen.
CBD gilt als unbedenklich und hat nur wenig bekannte Nebenwirkungen, trotzdem reagiert jeder Körper anders. Bei einem Unwohlsein solltest du auf weitere Einnahmen verzichten und im Zweifelsfall mit einer medizinischen Fachperson in Kontakt treten.
Der Weg zu deiner CBD-Zieldosis
Wer sich nach den ersten Gehversuchen wohl fühlt, darf sich auf den Weg zur persönlichen Zieldosis machen. Du solltest dazu immer genau im Auge behalten, wie viel CBD du konsumierst. Viele Anbieter:innen schreiben auf ihr Produkt, wie viel CBD ein Tropfen ihres Öls enthält. Bei allen anderen musst du zum Taschenrechner greifen. Gurte dich an, wir starten die Rechenaufgabe:
Moritz hat sich ein CBD-Öl gekauft. Darauf steht 5 % CBD, 500 mg, 10 ml. Wie hoch ist die Konzentration in einem Tropfen?
Moritz weiss, dass in seinem Fläschchen 500 mg CBD sind.
Was Moritz nicht weiss, ist wie viele Tropfen in seinem Fläschchen sind. Darum hat Moritz bei Grünkraft nachgefragt und erfahren, dass in einem 10 ml CBD-Öl Fläschchen ca. 260 Tropfen sind.
Jetzt kann Moritz losrechnen.
[CBD in mg/ 10 ml] ÷ [Anzahl Tropfen in 10 ml] = [CBD in mg/Tropfen]
Bsp.: 500 mg/ml ÷ 260 Tropfen in 10 ml = 1,9 mg/Tropfen
Hast du die CBD-Portion in einem Tropfen bestimmt, kannst du dich zur gewünschten Dosierung vortasten.
Drei geläufige Anwendungsmodelle für die CBD-Einnahme
Wie gesagt, eine persönliche Dosierungsempfehlung ist schwierig, trotzdem gibt es ein paar Richtlinien. Der bisherige CBD-Kanon beschreibt 10-100 mg täglich als «Standarddosis». Anfänglich ist es ratsam, eine Menge von 5 mg/Tag nicht zu überschreiten. Im Beispiel von vorhin wären das bei Moritz 2-3 Tropfen.
In der bisherigen Praxis lassen sich vier Anwendungsmodelle erkennen:
Sporadisch: Unregelmässige Einzelanwendungen
Mikrodosierung: 0,5 mg–20 mg/täglich
Standarddosierung: 10 mg–100 mg/täglich
Makrodosierung: 50 mg–800 mg/täglich
Am geläufigsten sind wohl die ersten drei Modelle. Gezielte Einzelanwendungen sind sicherlich denkbar, zeigen aber bisherige Erfahrungen, dass eine tägliche Anwendung bessere Effekte haben kann. Makrodosierungen passieren vor allem unter ärztlicher Aufsicht und CBD-Noviz:innen sollten sich vor solchen Mengen hüten. Wir erinnern nochmal an den Grundsatz: «START LOW, GO SLOW».
Die Wirkung von CBD tritt meist nicht von heute auf morgen ein
Der Körper braucht eine gewisse Zeit, um sich mit der neuen Situation auseinanderzusetzen, deshalb können gewünschte Effekte verspätet auftreten. Hier nichts überstürzen. Du solltest die Dosis maximal alle 4 Tage erhöhen und deinem Körper so genügend Zeit geben, um sich mit dem Neuankömmling CBD bekannt zu machen.
Solltest du dich mit einer höheren Dosis schlechter fühlen, zögere nicht, wieder zu reduzieren. Weniger ist oft mehr. Es ist ein Herantasten an dein persönliches Ziel. Ein gesunder Umgang mit CBD setzt Geduld und ein gutes Körpergefühl voraus. Am besten du machst dir regelmässig Notizen und lässt dir Zeit, um das Naturprodukt gebührend zu entdecken, dafür wartet es dann vielleicht mit einem entspannteren Alltag auf dich.
Worauf muss ich sonst noch achten bei der CBD-Anwendung?
Ganz generell gilt CBD als sehr gut verträglich und sicher. Trotzdem kann es Nebenwirkungen geben und die sollen hier nicht unter den Teppich gekehrt werden. Hier der bisher bekannte Beipackzettel:
Mundtrockenheit
Abfall des Blutdrucks
Übelkeit
Schläfrigkeit
Gezügelter Appetit
Erhöhung des Augeninnendrucks
Wer eine oder mehrere dieser Nebenwirkungen bemerkt, sollte CBD sofort absetzen und sich im Zweifelsfall an eine medizinische Fachperson wenden. Ebenfalls auf eine Anwendung ohne medizinische Abklärung verzichten, sollten Menschen, die Medikamente einnehmen. Bezüglich der Einnahme von CBD während der Schwangerschaft oder Stillzeit ist noch nicht genug geforscht worden, ergo – safety first und Finger weg!
Die drei wichtigsten Punkte
Jeder Körper reagiert anders auf CBD und Im Zweifelsfall eine medizinische Fachperson konsultieren
Die Dosierung ist so individuell wie du
START LOW, GO SLOW!
Quellen und weiterführende Links
PhD Blesching, Uwe. The Cannabis Health Index. 2015. Berkley. North Atlantic Books.
Dr. Goldstein, Bonni. Cannabis is Medicine. 2020. London. Headline Publishing Group.
Dr. med. Grotenhermen, Franjo. Die Heilkraft von CBD und Cannabis. 2020. Hamburg. Rowohlt Verlag GmbH.
Mag. pharm. Hofmann, Susanne. Mag. pharm. Ehrmann, Alexander. CBD: Die wiederentdeckte Naturmedizin. 2020. Murnau am Staffelsee: Mankau Verlag.
World Health Organization WHO. Cannabidiol (CBD): Critical Review Report. 2018.
DailyCBD – Leitfaden zur Dosierung von CBD-Öl für Neueinsteiger